Uff! An Tag 2 meines selbstauferlegten Einsiedlertums mache ich Bekanntschaft mit den Widrigkeiten der Natur! Aber auch die Technik lässt mich hängen.
In weiser Vorraussicht habe ich natürlich alle Akkus durchgeladen und versuche stets sparsam mit Bildschirmhelligkeit, Internet und Bluetooth umzugehen. Trotzdem hat sich mein iPhone heute morgen beleidigt in die 30% Akku-Zone zurückgezogen. Da ich keinen einzigen quälenden Ton meines Weckers vernommen habe, gehe ich stark davon aus, dass dieser bis zum Erbrechen geklingelt und damit den Akku leergezwitschert hat …
Ich werde also meinen transportablen Akku schneller nutzen müssen, als geplant und hoffe, dass der 12 Volt Solarstrom in den nächsten Tagen brav seinen Dienst tut.
Nächste Beeinträchtigung meines schreiberischen Alltags: Kollektives Rasenmähen.
Obwohl abgelegen, finden sich hier in der Umgebung offenbar um Punkt 8:30 Uhr morgens zahlreiche Männer, schätzungsweise Rentner mit einer Vorliebe für penibel gepflegte Grünflächen, ein. Gemeinsam starten sie ihre Minitraktoren, High-Tech-Rasenmäher und Heckenschneider, um mich A: Aus dem Schlaf zu holen (lange Schreibnächte sollte ich also lieber unterlassen) und B: Meine erste Heuschnupfenattacke des Jahres zu provozieren.
Somit sind die Schreibarbeiten für heute erst mal durch feindliche Handlungen unterbunden und ich begebe mich stattdessen auf meine morgendliche Facebook-Tour. Hier verzeichne ich einen drastisten Anstieg von männlichen Freundesanfragen … Meist Fußballfans aus allen Teilen Deutschlands und auch einige aus Ländern, die ich nicht mal aussprechen kann.
Mit einem super Klischeehaften Schriftstellerfrühstück, bestehend aus Kaffee und Zigarette, surfe ich also zunächst ein wenig herum.
Vorsätze heute:
- Drei Kapitel überarbeiten
- Gedanken zum Plot des nächsten Buches machen
- Einkaufen
- Joggen
Letzteres kostet ziemlich viel Überwindung. Bin mal gespannt, ob ich mich dazu durchringen kann!
Dann die Erleuchtung!
Ich darf nichts verraten aber einen verrückten Hinweis zum nächsten Buch habe ich für euch. Die zündende Idee zum Plot brachte dieser Schuh:
Oder genauer: Der „Mechanismus“ der Schnalle. Damit habe ich nun zumindest einen Anhaltspunkt und kann mich die nächsten Tage damit beschäftigen 🙂
Gegen Mittag habe ich dann sowohl meinen ersten Lauf-Versuch – und man kann es bestenfalls als Versuch bezeichnen, da ich eher gewatschelt als gelaufen bin – und die erste Gartenschlauchdusche hinter mir. Beides Erfahrungen, die ich nur ungern wiederholen möchte, wohl aber kaum drumherum komme …
Die Gänsehaut habe ich mal bildhaft dokumentiert.
Damit ich in der Wildnis überleben kann, lässt sich ein Abstecher zum Dorfeigenen Supermarkt nicht umgehen. Interessante Erfahrung hierbei: Jeder einzelne Mitarbeiter des Markts (wirklich JEDER) grüßt freundlich, sobald man ihn mit seinem Einkaufswagen passiert. Das gibt’s in der Stadt nicht! Ich bin ziemlich angetan. Obwohl ich anfangs fürchtete, sie halten mich für einen Ladendieb. Immerhin kenne ich es nicht anders. In der Stadt wird man stets nur dann vom Verkaufspersonal beachtet, wenn man verstohlen einen Schokoriegel im Ärmel verschwinden lässt.
Und noch eine faszinierende Beobachtung: Trotz des überschaubaren Sortiments, findet man auch hier ein Exemplar von Kerstin Giers „Silber“ im Supermarktregal. Ich würde sagen, dies kann man als persönliche Zielsetzung betrachten. Ganz nach dem Motto: Wenn es mein Buch am Arsch der Welt zu kaufen gibt, habe ich es geschafft!
Bevor ich mich nun wieder meiner eigentlichen Tätigkeit, dem Schreiben, widmen darf, steht erst mal der erste Anstrich des Häuschens an. Das habe ich versprochen und darums wird’s gemacht. Weit werde ich auch an dieser Front heute nicht kommen aber irgendwo muss man ja anfangen. 😀
Gegen Abend erhole ich mich von diversen Insektenstichen und werde mit hausgemachtem Eintopf a la Oma belohnt. Und weil ich auf Belohnungen stehe, gibt’s etwas später noch eine Tasse Kaffee und eine halbe Stunde Lesegenuß am Kindle.
Abschließend kann ich zu diesen Tag sagen, dass ich keine drei Kapitel überarbeitet habe, wohl aber ein neues verfassen konnte. Und ich habe schon einen groben Plot für das nächste Buch.
Ab jetzt werde ich am Ende jedes Artikels zwei Dinge, die mir am Landleben gefallen und zwei die ich nicht mag festhalten.
Dinge, die ich mag:
- Tau unter den Füßen, wenn man früh am Tag über eine Wiese schreitet
- Auf Gas kochen
Dinge, die ich nicht mag:
- Bremsen (fiese Insekten), die einen übel stechen können
- Von Hand abwaschen
Gruß und Kuss,
Laura im Exil 😀