Ich bin noch da … Ich habe es, ehrlich gesagt, einfach verduselt zwischendrin ein wenig zu Bloggen. Aber ich habe eine glaubwürdige Rechtfertigung!

Es läuft nämlich! Ich läuft richtig! Im neuen Buch, welches bisher weder einen Namen noch ein Cover hat, geht es mit großen Schritten voran. Gestern habe ich Kapitel 22 beendet. Mangels einer mächtigen Autorensoftware, hier in der Wildnis, kann ich die geschriebenen Worte nur schätzen, es sollten aber so um die 55.000 sein. Wir sind also schon bei über der Hälfte angelangt!

Das bedeutet nun aber nicht Masse, statt Klasse. Es zeigt einfach, dass dieser Ort hier wieder brav alle Erwartungen erfüllt. Trotz Bienenstich am Zeh, trotz Dauerregen seit zwei Tagen, trotz neuerdings ziemlich nerviger Party-People auf dem Nachbargrundstück läuft es prima. Dennoch habe ich zwischendrin mal eine kleine Pause eingelegt und ein paar Kilometer zwischen mich und meine Holzhütte gebracht. Ich bin nach Bremerhaven gereist und habe die Sail besucht. Viele Schiffe, Marktstände und Essen. Genau mein Ding! Und obwohl es geregnet hat, habe ich mich ins Riesenrad getraut! Das war ein Erlebnis! Wind und Wasser in 38 Metern Höhe. Mit mir in der Gondel ein Typ, der natürlich glaubhaft demonstrieren musste, dass er ein echter Mann ist. Ich verfluche drehbare Gondeln und die Mentalität meiner russischstämmigen Mitbürger! Lustig war es aber schon. Ein paar Schmalzkuchen hab ich mir ebenfalls gegönnt.

 

Und dann kam der unglaublichste Schreibmarathon meines Lebens. Ich habe nämlich beschlossen, dass Finale vorzuziehen und mich nun, da ich die erste Hälfte fertiggeschrieben hatte, damit zu befassen. Ich dachte mir, es würde mir leichter fallen, den Verlauf der Geschichte richtig aufzubauen, wenn das Ende in all seinen Details schon steht. Nur war mir nicht klar, dass dieses Finale knapp 7500 Wörter umfassen würde. Ich habe mich am Morgen hingesetzt und angefangen zu Schreiben. Über acht Stunden später rauchten meine Finger und mein Kopf. Die Texterfassungs-App auf meinem Tablet schwächelte. Ich musste die Daten in mehrere Teile splitten, denn der Arbeitsspeicher war der Masse der Zeichen innerhalb eines Dokuments einfach nicht mehr gewachsen. Zwischendrin nahm ich immer wieder in 2000 Wörter Schritten Sprachaufnahmen auf, um mir meine Geschichte genau anzuhören. Gegen sieben Uhr abends war ich fix und alle. Ich gebe zu, das Finale zieht einen stellenweise ziemlich runter. Und gepaart mit dem tristen Wetter und meiner bereits mehrtägigen Einsamkeit ließ mich mein Tagewerk plötzlich vollkommen aufgelöst zurück. Ich musste Freund und Eltern anrufen und mit dem Auto ins Dorf fahren, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Den Rest des Tages konnte ich nur noch mit geschlossenen Augen mein aktuelles Hörbuch zuendehören und Chili Cheeseburger in mich hineinstopfen. Nichts ging mehr! Aber ich bin wirklich sehr stolz auf mich. Es sieht ganz danach aus, als könne ich die komplette Rohfassung innerhalb des vierten und letzten Wildnis-Intervalls bewältigen. Das schafft freie Bahn für die finale Überarbeitung von ADIP, um es rechtzeitig ins Korrektorat geben zu können. Alles perfekt!

Aber nicht nur beim Schreiben tut sich was. Auch die Testleser sind noch immer fleißig. Toby und Steffi sind durch. Daddy Newman auch. Sandra Neumann ebenfalls und Mutter Newman hat mir heute Feedback zu Kapitel 30 übermittelt. Das zeigt, dass auch sie nicht mehr weit vom Ende entfernt ist. Natürlich bedeutet das auch, dass ich bald mit der Überarbeitung beginnen kann/muss. Ich gebe es ehrlich zu, ich habe überhaupt keine Lust. So ist das immer. Eine Geschichte zu schreiben ist toll. Anstrengend manchmal, aber toll. Sie Stück für Stück aufgrund der Anmerkungen anderer auseinanderzunehmen und womöglich sogar zu verändern ist nicht nur mühevoll, es ist auch zermürbend. Als hätte man ein Bild gemalt und muss nun gleich wieder große Teile ausradieren und von Neuem beginnen. Aber es dient der Qualität und damit meiner eigenen Zufriedenheit. Also führt kein Weg daran vorbei. Ich plane das für die letzte Augustwoche ein.

 

Was mir hier draußen gerade richtig fehlt, ist Photoshop. Ich habe tolle Coverideen für das aktuelle Manuskript und kann sie nicht in die Tat umsetzen. Kann man nichts machen.

Außerem erreichte mich kürzlich die Nachricht der lieben Scherbenschreiberin. Sie ist einer dieser verrückten und tollen Booktuber. Wir haben uns bereits auf der Messe kennengelernt und nun wollen wir uns nächste Woche treffen. Eine gelungene Abwechselung zu meinem Einsiedlerdasein und eine super Idee.

Weiterhin weiß ich, dass in Bremen bereits die finalen Hardcover und Taschenbücher von Nachtsonne und Coherent auf mich warten. Ich will sie endlich anfassen, daran schnüffeln und mit der Sache abschließen. Wochenlang hatte mich der Buchsatz fest im Griff. Ich bin froh, wenn nun alles so ist, wie es soll.

Einzig die schmerzhaften Nachwirkungen des Bienenstiches vom letzten Aufenthalt in der Wildnis machen mir zu schaffen. Der Stich war keine große Sache. Tat weh aber war nach einem Tag wieder gut. Nun hat sich aber eine nervige Allergie am Fuß entwickelt und weder Cremes noch Allergietabletten können der Sache den Schrecken nehmen. Jetzt, da das Wetter wieder ein Paar Socken erfordert, bin ich ziemlich aufgeschmissen. Ich hoffe, die Sache nimmt bald ein gutes Ende.

In jedem Fall hat dieser Blogpost nun ein Ende, denn ich muss packen und wieder abreisen. Noch einmal Bremen, noch einmal alles erledigen, was während meiner Abwesenheit auf der Strecke geblieben ist, dann startet die letzte Einsiedlerphase für dieses Jahr. Hoffentlich schickt mir das Schicksal noch ein wenig Sonne und beordert die Bienen zurück.