Sechs Tage lang habe ich mich in Mainz und Frankfurt herumgetrieben, und nachdem die letzte Messe mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hatte, war ich dieses Mal rundum zufrieden. In diesem Beitrag will ich meine Eindrücke verarbeiten und mich bei all den tollen Menschen bedanken, denen ich in der vergangenen Woche begegnet bin.

Wo fängt man da an?

 

Dienstag

Am frühen Nachmittag machen Lotta, Joyce und ich uns auf den Weg. Wie auch schon im letzten Jahr war ich Gast in Lottas Spaßmobil und habe es nicht bereut, die motorisierte Anfahrt einer Zugfahrt vorzuziehen. Mit Lotta und Joyce verbindet mich die Liebe zu Büchern, YouTube und natürlich die Nachtsonne*. Der Gesprächsstoff ging uns auch nach über vier Stunden nicht aus. Gegen Abend wurde ich dann von den beiden bei Sandra Neumann abgesetzt. Mit Sandra pflege ich eine innige E-Mail-Freundschaft, und nachdem wir uns auf drei Messen immer nur kurz sprechen konnten, wurde es Zeit für ein längeres Beisammensein. Und länger bedeutet in diesem Fall knapp drei Tage.

 

Mittwoch

Mein Tag startet im Hause Neumann mit einem wunderbaren Frühstück. Danach machen Sandra und ich uns auf den Weg in Richtung Messe, obwohl ich mich kaum von den beiden Zwergkaninchen im Wohnzimmer trennen kann.

Es wird ein gemütlicher, erster Messetag für mich. Eigentlich bin ich sowieso nur in den Hallen, um mir die ersten beiden »Bed Peace« Leser im Lesezelt anzusehen, bzw. anzuhören. Jo Berger* und Christopher Steigerwald* liefern eine solide Show ab und ich werde immer nervöser, denn auch ich muss am Sonntag ins Bett! Bei dieser Gelegenheit lerne ich auch direkt das BoD-Team kennen und fühle mich sofort wohl mit diesen tollen Menschen. Die Entscheidung, zum neuen Anbieter für Printbücher zu wechseln, war mir schon vor diesem Treffen richtig erschienen aber nun bekommt das Geschäftliche ein menschliches Gesicht. Perfekt!

Einzig eine sich anbahnende Erkältung trübt die Stimmung, aber so leicht lasse ich mich nicht aus dem Konzept bringen.

 

Donnerstag

Nachdem ich meine neue Erkältung gegen eine Magenerkrankung eingetauscht habe, machen Sandra und ich uns auf den Weg nach Mainz. Ich »kenne« die Stadt nur aus ihren Büchern und will alles sehen. Nur macht uns das Wetter leider einen kleinen Strich durch die Rechnung. Kalt und nass ist es. Wir schlendern mit eingezogenen Köpfen durch den Niesel und enden schließlich bei einer heißen Schokolade. Auch mein Magen will keine Ruhe geben. Ich sehe meine Messe in Gefahr.

Später am Tag fahren wir nach Frankfurt. Ich checke fix ins Hotel ein und stelle mit Schrecken fest, dass mein Zimmer ein Schuhkarton ist. Kein Regal, kein Schrank, keine Chance sich um seine eigene Achse zu drehen, ohne anzuecken. Egal. Gibt Schlimmeres. Magenprobleme zum Beispiel.

In Frankfurt ist das Wetter ebenso erbarmungslos wie zuvor in Mainz aber ein … ääääh … Ebbelwoi (?) hilft da 😉

Wir nehmen die Zeil in Angriff und beinahe kaufe ich Weihnachtsgeschenk für meine Mama. Muss da noch mal online schauen.

Später am Abend verabschiede ich mich von Sandra und treffe mich mit Lotta und Joyce im Alex. Nach nur zwei Tagen sind wir alle drei Wracks. Und dabei steht das Messewochenende noch bevor! Aber wir glauben fest an unsere Konstitution.

 

Freitag

Die erste Nacht in meinem Schuhkarton ist schlecht. Ich bin aufgeregt. Und ich weiß auch warum. Es muss diese Bett-Lesung sein. Alles andere kenne ich schon, also ist sie der Übeltäter. Oder die harte Matratze? Grummel …

Ab zur Messe und rein ins Getümmel. Ich sehe endlich meinen Nikotin-Freund Matthias Wenzel wieder und wir bringen uns gegenseitig auf den neusten Stand. Es wird ein angenehmer Messetag. Ich erkunde die Halle 3, treffe mich mit Elvira Zeißler und abends geht’s ab zur Häppchenlesung. Wie immer ein wunderbarer Abschluss. Die Damen Marah Woolf, Katrin Koppold, Alice Golding*, Hannah Siebern, Nicola Hotel, Dana Graham und Kira Gembri* sind einfach extrem sympathisch! Und so bin ich auch mal U-Bahn und Taxi in Frankfurt gefahren! Der Taxifahrer wollte sich auch gleich mit ein paar Romanideen einbringen.

 

Samstag

Mama Newman ist angereist. Zusammen wandern wir durch das Frostwetter zum Messegelände und sind gespannt auf DEN Messetag. Wer schon mal auf einer Buchmesse war, weiß, dass der Samstag alles toppt. Menschenmassen, Gedränge, keine Möglichkeit für kleine Mädchen zu gehen oder mal was zu essen.

Für mich steht heute als Erstes ein Treffen mit Martina Gercke auf dem Programm. Und was soll ich sagen? Die Dame ist live ebenso lebendig und ganz die Powerfrau, die man von Facebook kennt. Ein wunderbares Gespräch und ein Treffen, welches längst fällig war.

Anschließend düse ich zur Halle 4, um mich mit meinen Testlesern zu treffen. Toby, Lotta, Joyce und Steffi sind schon da. Außerdem ist auch Lina mit dabei und ich fühle mich sofort zuhause. Wir sind schon ein eingeschworenes Grüppchen und ich liebe es, mich kein bisschen verstellen zu müssen, wenn ich mit ihnen zusammen bin. Leider geht es dann viel zu schnell weiter.

Das erste Booktuber-Treffen steht an und die Runde ist gewachsen. Die Geräuschkulisse von über 50 YouTubern ist ohrenbetäubend. Man lernt sich kennen, sieht sich wieder, lacht, hüpft, filmt … irre! Ich bin etwas überrumpelt von der Masse und vergesse beinahe, mich auf den Weg zu machen. Das »Six Senses« Meet&Greet steht an. Zusammen mit Aj BlueD.c. OdeszaSarah SaxxAnnika Bühnemann und Katrin Koppold lade ich zum lockeren Treffen im Raum Aspekt ein. Als ich die letzte Rolltreppe hinter mir lasse, falle ich fast tot um vor Schreck. Da stehen unzählige Menschen vor dem Raum und ich kann mich einzig damit beruhigen, dass die ja nicht alle zu mir wollen. Vermutlich die Wenigsten 😉

Das Treffen selber ist toll! So viele sind gekommen und ich signiere, was das Zeug hält. Endlich gibt es mal ein paar Gesichter zu all den Bloggern, Lesern und BookTuber, die ich online täglich treffe. Danach bin ich platt aber glücklich. Ich gebe ein kleines Interview für ein Jugendmagazin zum Thema BookTube. Der junge Mann, der mir die Fragen stellt, ist einnehmend sympathisch.

Und dann soll es eigentlich zum Essen mit Annika Bühnemann und ganz vielen, tollen Autorinnen gehen, doch meine Stimme gibt den Geist auf. Die beiden Treffen vom Tag und all die Gespräche zwischendurch haben mich heiser werden lassen, also beschließe ich abzusagen und verziehe mich ins Hotel. Natürlich nicht, ohne meiner Mama vorher noch den indischen Schnellimbiss meines Vertrauens zu zeigen und einen Happen zu essen.

 

Sonntag

Der Tag, vor dem ich mich so gefürchtet habe. Für meine erste Lesung vor Publikum gibt es drei Optionen:

  1. Niemand kommt, was peinlich wäre
  2. Viele kommen, was mir eine Heidenangst einjagen würde
  3. Ich versage beim Lesen (was sich ganz herverragend mit Option 1+2 koppeln lässt)

Es wird dann Option 4: Es kommen genügend Menschen und ich halte mich nach einem nur minimal holperigen Einstieg wacker.

Die von BoD organisierte Lesung ist für mich ein echtes Erlebnis. Der Event macht mich stolz, und das aus vielerlei Gründen. Das Ganze findet im Lesezelt auf der Agora statt. Dort habe ich im letzten Jahr noch im Publikum gesessen und Andreas Eschbach gelauscht. Nun sitze ich selbst auf der Bühne. Und dann meine Zuhörer. Um 9:30 Uhr morgens sind das nicht irgendwelche Leutchen, die zufällig vorbeigekommen sind. Nein! Jeder einzelne hat sich nur für mich so früh auf die Messe gequält. Ich kann es kaum fassen. Sie wollen wirklich hören, was ich mir ausgedacht habe! Was für ein Gefühl.

Nach der Lesung wird fleißig signiert. Ich schwebe auf Wolke sieben. Der Sonntag plätschert gemütlich an mir vorbei. Mama Newman und ich schauen noch mal in Halle 4 vorbei, trinken einen Kaffee, gehen zum Wenzel, hören Marah Woolf & Co auf der KDP Bühne zu. Sehr entspannt und gar nicht mehr nervös. Der prefekte Messeabschluss. Wobei … enden tut meine Messewoche dann erst mit dem zweiten BookTuber Treffen. Ich freue mich, Agathe wiederzusehen und genau wie am Vortrag wird laut gelacht und gequatscht. Jetzt kann ich zufrieden davonschleichen und meinen Nachmittag mit Pasta und Keksen im Schuhkarton verbringen.

Zum Glück reise ich erst am Montag ab und brauche mich nicht hetzen.

Mein Messe-Fazit: Alles war ganz wunderbar. Ich konnte spüren, dass meine Leser voll und ganz hinter mir stehen, dass es wieder viele Gleichgesinnte gab, die auch face-to-face ganz meine Wellenlänge waren und dass ich mir um die Zukunft keine Gedanken machen muss, wenn ich mich weiterhin mit diesen Menschen umgebe. Ich bin genau da, wo ich sein will! Und …

… Frankfurt, ich komme wieder!