Steht eine Buchmesse an, kreisen meine Gedanken um tausend Sachen. Ich wollte noch die Textpassage ausdrucken, für die Lesung. Wo treffe ich mich noch mal mit Steffi? Fahre ich mit dem Zug? Dann muss ich noch ein Ticket buchen. Hoffentlich kommen die Leseproben rechtzeitig an … So viele Dinge, die ich noch erledigen muss und nur eine Sache sollte eigentlich ganz einfach sein, endet jedoch halbjährlich im Chaos.
Die Outfitplanung.
Knapp eine Woche vor der Messe stehe ich vor meinem Schrank und stelle fest, dass ich es irgendwie geschafft habe in den letzten dreißig Tagen den Klamottenbestand der halben westlichen Welt aufzukaufen. Ganz unten in einem Fach entdecke ich drei Paar Strumphosen, die noch verpackt sind und an die ich mich beim besten Willen nicht erinnern kann! Wann zum Teufel habe ich diese Teile gekauft? Und wo ist eigentlich diese verdammte Strickjacke, die ich letztens bei TKmaxx geschossen hab? Die war doch extra für die Messe, weil’s da immer so kalt draußen ist.
Es hilft alles nichts. Ich muss bei Null anfangen und das Ganze koordiniert angehen. Es kostet mich drei volle Stunden und eineinhalb Gläser Merlot, bis ich endlich aufatmen kann. Fünf Outfits habe ich zusammengestellt. Jedes sorgfältig nach Kriterien wie: Wetter, geplante Termine am betreffenden Tag, Wohlfühlfaktor und Zwiebelschichttauglichkeit ausgewählt.
Beginnen wir an Tag 1. Dem Donnerstag.
An diesem Tag steht bisher nur ein fester Termin auf dem Zettel und ich habe mir fest vorgenommen nicht wie ein Clown auszusehen, wenn ich mit Wolfgang Tischer, Iris Kirberg und Prof. Dr. Joerg Pfuhl über die Ergebnisse der internationalen Self-Publishing-Studie 2016 schnacke. Und hier kommt das Endprodukt meiner Bemühungen:
Ob es nun eine kluge Idee ist, im kurzen Kleidchen auf dem Podium zu sitzen … wir werden sehen. Basic Instinct Szenen würde ich gern vermeiden!
Damit landen wir beim Freitag. Diesen Tag splitte ich outfittechnisch in zwei Teile auf. Den Tag, den ich auf der Messe verbringen werde und den Abend, denn nach der Messe werde ich lesen und danach noch auf die Skoutz-Award Leserparty gehen. Ich plane zwischen Messe und Abendprogramm noch mal fix ins Hotel zu verschwinden, um mich umzuziehen.
Tagsüber will ich es bequem haben, gleichzeitig natürlich eine gehöre Portion Coolness ausstrahlen, also kommen die besonders auffälligen Stiefel zum Einsatz. Abends will ich schick genug sein, um mein Selbstbewusstsein etwas aufzumöbeln, denn ich bin noch immer verflucht nervös, wenn ich vor fremden Menschen lesen muss. Außerdem versuche ich zu verhindern, dass sie mich nicht in den L1 Club reinlassen, in welchem die anschließende Party stattfinden wird. Die Turnschuhe lasse ich also besser im Hotel.
Am Samstag freue ich mich besonders auf meine Signierstunde und auf die Verteilung der Goodie Bags. Ich will meinen Lesern und Zuschauern so gegenübertreten, wie sie mich kennen und (hoffentlich) lieben. So richtig Laura eben. Daher muss der der DaWandaEske „DIY-Girl-ich-bin-kreativ-Look“ herhalten. Und dazu gehören auch wieder flache Schuhe, denn nach Freitag dürften meine Füße eine Erholung gebrauchen 😉
Am letzten Tag der Messe gebe ich ein kleines Interview und plaudere aus dem Nähkästchen. Mein Outfit soll also mein verrücktes Gefasel in den Hintergrund drängen und mir zumindest einen Hauch von Seriösität verleihen. Und damit ich mich wohlfühle, kommt meine altbewährte Lieblingsbluse zum Einsatz. Eigentlich ein böser Fauxpas, schließlich hatte ich diese schon einmal auf einer Buchmesse an, haber hey! Lebe wild und brich die Regeln, Laura!
Uff! Das war harte Arbeit! Buchhaltung ist nichts dagegen!
Nun stellt sich bloß noch folgende Frage:
Wie wahrscheinlich ist es, dass ich in Leipzig alles über den Haufen werfe und völlig andere Klamotten trage? Mal ehrlich, wer hält sich schon an solche Pläne? Doch wohl höchstens Angela Merkel! Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall freue ich mich auf euch und wünsche allen eine entspannte Anreise!
Alle meine Termine auf der LBM16 findet ihr hier.