Nachdem ich fünf Jahre lang als Self-Publisher und über den Verlagsweg publiziert habe, sind einige Erfahrungen zusammengekommen. Nun möchte ich die einzelnen Steps einer solchen Veröffentlichung und insbesondere deren Wirkung auf den Werdegang eines über Amazon.de publizierten Buches dokumentieren. Im Vordergrund steht hier mein Wunsch nach weiteren Erkenntnissen aber auch das Bedürfnis, mein erlangtes Wissen mit anderen Autoren zu teilen.

Über dieses Thema wollte ich schon lange einen Blogpost verfassen. Es mangelte bisher jedoch an idealen Bedingungen für ein solches Experiment.

Bis jetzt.

Die Ausgangslage

Ich habe ein Buch geschrieben. Der Stoff wurde von Testlesern geprüft, überarbeitet und korrigiert. Ein professionelles Cover liegt vor. Das Buch wurde in zwei Versionen gesetzt: als Taschenbuch, das via BoD (Books on Demand) veröffentlicht wird und als E-Book, welches direkt und exklusiv über Amazon KDP (kindle direct publishing) herauskommen soll.

(Dieser Artikel behandelt meine Maßnahmen und die Entwicklung des E-Books im deutschen Amazon Online Shop. Auf das Taschenbuch gehe ich an dieser Stelle nicht weiter ein.)

Bei meinem Buch handelt es sich um einen Thriller. Dieses klassische Genre ist grundsätzlich gut für das Vorankommen des Titels. Allzu spezielle Themen, wie z. B. eine Dystopie mit japanischen Elementen oder ein Liebesroman, der aber eigentlich den Umgang mit einer psychischen Erkrankung behandelt, können hinderlich sein.

Anmerkung: Bitte nicht falsch verstehen. Ich möchte damit nicht sagen, dass man nur in Genres schreiben soll, die auch „in“ sind. Ich lege nur die Fakten dar.

Zwar kann man mit Nischentiteln ungemein viel in den deutlich überschaubareren Subkategorien erreichen, doch können hier auch die Verkäufe geringer ausfallen und das wirkt sich letztlich wieder auf das Gesamtranking aus. Weiterhin kann ein Nischengenre noch andere Nachteile mit sich bringen. Ein Jugendbuch, beispielsweise, findet kaum Abnehmer auf Amazon.de. Hier kann nur kaufen, wer eine Bankverbindung oder Kreditkarte besitzt. Leser unter fünfzehn Jahren fallen an dieser Stelle oftmals direkt weg. Gleichzeitig sind sie jedoch die Kernzielgruppe des Buches.

 

Tag 1

Ich lade das E-Book bei Amazon hoch. Bei der Auswahl der Shop-Kategorien prüfe ich zunächst, ob meine beiden Favoriten überhaupt in die korrekten „Regale“ führen. Hierzu werfe ich einen Blick auf die Tabelle in der Self-Publisher-Bibel. Ich rate an dieser Stelle dazu, den Artikel in der „Bibel“ zu lesen. Tatsächlich verschwinden nämlich die meisten unter KDP wählbaren Kategorien im Nichts oder führen in völlig andere Sparten.

Ein weiterer und sehr wichtiger Punkt bei der Wahl der Shopkategorie ist, darauf zu achten, dass die jeweiligen Unterkategorien nicht am selben Artikel-Baum hängen. Bei meinem Thriller wäre Folgendes also nicht gut:

1. Kategorie: Kindle-Shop > eBooks > Krimis & Thriller > Thriller > Psychothriller
2. Kategorie: Kindle-Shop > eBooks > Krimis & Thriller > Thriller > Allgemein

Daher entscheide ich mich für diese Kategorien:

Kindle-Shop > eBooks > Krimis & Thriller > Thriller > Psychothriller
Kindle-Shop > eBooks > Belletristik > Horror

Letztere kann ich beim Upload des E-Books selber auswählen. Um unter die Psychothriller zu gelangen, muss ich den KDP Support bemühen.

Anmerkung: Damit der Support eine Kategorie zuweisen kann, muss beim Einpflegen des E-Books „nicht klassifizierbar“ als zweite Kategorie ausgewählt werden.

Dem Support teilt man dann nur noch die ASIN des E-Books und die Wunschkategorie mit. Am besten auch gleich erwähnen, dass eine Kategorie bereits auf „nicht klassifizierbar“ gestellt wurde.

E-Book auf Amazon veröffentlichen

Nachtrag: Inzwischen weiß ich, dass man bis zu 10 Kategorien auswählen kann. Allerdings kannst du nur 2 davon selber eintragen. Für den Rest musst du den Support bemühen. Ich empfehle undbedingt so viele (passende) Kategorien wie möglich einzusetzen.

Ebenfalls wichtig sind die Suchwörter. Diese werden häufig unterschätzt. Hier sollte man auf Wörter, die im Titel bereits vorkommen, verzichten. Stattdessen besser auf das Genre, den Schwerpunkt oder den Handlungsort verweisen. Ich wähle folgende Tags:

Thriller, spannend, Psychothriller, Psychothriller Bücher, Krimi, Karibik, Insel

In meinem Fall, und möglicherweise deswegen, weil ich mit diesem Amazon KDP Account bereits 10 Bücher veröffentlicht habe, erscheint das E-Book binnen zwei Stunden im Shop. Grundsätzlich kann der Veröffentlichungsvorgang allerdings auch bis zu 72 Stunden dauern.

Da mein Pseudonym neu ist, lege ich direkt nach dem Erscheinen des E-Books eine neue Autorenseite bei Amazon Author Central an und befülle diese mit passenden Inhalten. Für mein Pseudonym ist das ein kurzer Text, statt einer Biografie – denn mein Autor existiert nicht wirklich/ist ein fiktiver Mann – ein Foto und ein Buchtrailer-Video.

Nun heißt es erst einmal warten, bis sämtliche Produktinformationen sichtbar werden. Der Blick ins Buch ist sehr schnell da, Kategorien, bzw. das Ranking, und Autoreninfos sollten dann innerhalb der ersten 12-24 Stunden nach dem Upload folgen.

Tipp: Plane diese Wartezeiten mit ein und poste dein Buch erst in den sozialen Medien, wenn es auch bereit ist.

Ich aktualisiere derweil die Informationen zum Buch auf meiner Autoren-Webseite. Da ich auch das Taschenbuch parallel bei BoD hochgeladen habe, kenne ich inzwischen die ISBN, und kann diese auf der Seite veröffentlichen. Auch der Link zum E-Book kommt auf die Seite sowie an alle anderen relevanten Stellen. Bei mir z. B. in die Infobox unter dem Buchtrailer auf YouTube.

E-Book auf Amazon veröffentlichen

Ich lege auch passende Affiliate-Tags für meinen neuen Autor an. Dies ist für dich natürlich nur relevant, wenn ihr Affiliate-Marketing betreibt. Tags sind hier sehr hilfreich, um später nachvollziehen zu können, woher die Klicks kamen.

Zum Schluss veröffentliche ich noch einen Artikel auf meiner Autoren-Webseite, der darauf hinweist, dass das E-Book nun im Amazon Shop verfügbar ist.

Tipp: Blogartikel-Links immer direkt im facebook Debugger scrapen. So entdeckt ihr Fehler und stellt sicher, dass auch die Bilder beim Posten durch euch oder eure Fans und Leser auf facebook sichtbar sind.

 

Tag 2

Die erste Buchkategorie erscheint auf der Artikelseite. Jene, die ich selber auswählen konnte. Und auch das Ranking ist nun sichtbar. Mein Thriller startet auf dem traurigen Platz #19.000. Dafür sind nun auch die Autoren-Infos online und später am Tag folgt endlich die zweite, durch den Support eingetragene, Buchkategorie.

Nun beginnt die mühsame Marketing-Arbeit. Schon unter normalen Umständen ziemlich undankbar, wie ich finde. Mit einem neuen, vollkommen unbekannten Pseudonym jedoch gleich tausendmal schwieriger.
Den Beginn macht bei mir eine Facebook-Werbeanzeige. Dieses Werbemittel ist absolut nicht kosteneffizient.

Man zahlt im Schnitt etwa 3-5 Euro pro über die facebook-Anzeige verkauftem Buch.

Aber hier geht es nicht um Sparsamkeit, sondern um den Wiedererkennungswert. Mein Autor hat keine Reichweite und könnte nur mit Glück oder einer ziemlich waghalsigen Marketingstrategie einen viralen Effekt erzielen. Somit bleibt eigentlich (fast) nur bezahlte Werbung. Die Leute sollen das Cover immer und immer wieder – naja, so oft, wie man halt Einblendungen für 4,00 € am Tag bekommt – sehen und sich daran erinnern.

E-Book auf Amazon veröffentlichen

Meine Anzeige besteht aus einem Bild, das auf den günstigen Einstiegspreis hinweist, und einem kleinen Video. Einige Ausschnitte aus dem Buchtrailer zum Warmwerden. Wie immer wird die Anzeige zunächst nicht zugelassen, weil sie zu viel Text enthält. In diesem Fall einfach auf eine manuelle Prüfung bestehen. Bei Buch-Anzeigen macht facebook meist eine Ausnahme, da die Cover zwangsläufig Text enthalten und den Prozentwert des Textanteils verfälschen.

Anschließend trete ich mit meinem neuen Autor diversen facebook-Gruppen bei. Zu diesem Zeitpunkt sind das Gruppen, die explizit günstige E-Books bewerben. In die Gruppen, die mich mit meinem jungfräulichen facebook-Profil beitreten lassen, poste ich einen Beitrag. Darin weise ich auf den Aktionspreis hin und verlinke das E-Book. Insgesamt poste ich an diesem Tag in sieben Gruppen und erziele damit eine Reichweite von 20.500 Usern. (Schnittmengen nicht berücksichtigt)

Der Spitzenwert des Rankings an Tag 2:
Rang #6000 unter allen E-Books
Rang #91 in der ersten Subkategorie.
(Verzeiht, ich vergaß den Wert der zweiten Subkategorie zu notieren)

Verkäufe: 5
Davon „echte“ Käufe von Menschen, die mein Buch zufällig auf Amazon gefunden haben: vermutlich 0

(Wenn ich „echte Käufe: 0“ schreibe, dann weil mich verlässliches Feedback von Freunden und Kollegen, die mein E-Book gekauft haben, erreicht hat. Somit kann ich ziemlich genau errechnen, ob reale Käufe zustande gekommen sind)

 

Tag 3

An Tag 3 wird es ernst. Nun muss ich eine gleichmäßige Anzahl an Verkäufen herbeiführen. Das wird nicht einfach.

Als Erstes poste ich einen Werbebeitrag auf meiner facebook-Profil- und Fanseite. Auch mein nächster Schritt spielt sich auf facebook ab. Eigentlich zunächst in meinem E-Mail-Programm aber der Effekt zielt auf facebook-User ab.

Ich nutze meine Kontakte. Ja, genau. Ich bitte schlicht um Hilfe. Etwas, das mir überhaupt nicht liegt, aber für das Buch wage ich es.
Nacheinander schreibe ich Autoren-Kollegen und auch Kunden und Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, an. Ich schildere meine Situation, weise auch darauf hin, dass das Pseudonym noch geschlossen ist, und frage ganz höflich, ob sie eventuell einen Beitrag auf facebook teilen mögen. Ich frage auch, ob sie gewillt sind, das E-Book auf Amazon zu kaufen. Bei 0,99 € ist das glücklicherweise keine allzu unhöfliche Angelegenheit.

Insgesamt schreibe ich an diesem Tag 25 Bekannte an.

Ich poste den Buchtrailer auf meiner facebook Fanpage.

Die erste Rezension erscheint.

E-Book auf Amazon veröffentlichen

Wenn weitere facebook Gruppen meinen Beitritt vom Vortag bestätigen, poste ich auch dort. Die Reichweite ergibt an diesem Tag 4.500 User.

Ich reiche mein E-Book als Preistipp auf lesedeals.de und ebookninja.de ein und beauftrage eine Bannerschaltung auf xtme.de. 10.000 Einblendungen über 11 Tage sollen es werden.

Am Ende des Tages, eigentlich nur, um mich zu beschäftigen, richte ich eine Leseprobe auf meiner Website ein.

Spitzenwert im Ranking an Tag 3:
Platz #11.000 unter allen E-Books
Platz #130 in der ersten und
Platz #250 in der zweiten Subkategorie.

Verkäufe: 9
Davon „echte“ Käufe: evtl. einer

 

Tag 4

Ich poste den Buchtrailer auch auf meiner Profilseite und die Leseprobe auf meiner facebook Fanpage. Die xtme-Bannerschaltung läuft gegen Mittag an.

E-Book auf Amazon veröffentlichen

Dann geht das Klinkenputzen weiter. Im Laufe meiner Jahre als Autorin habe ich eine Menge Blogger kennengelernt. Eigentlich wäre es ganz einfach, sie zu kontaktieren und um Unterstützung zu bitten. Nur ist mein Pseudonym noch geschlossen und ich muss sorgfältig auswählen, wem ich meine wahre Identität enthülle.

Warum eigentlich geschlossen? Nun, für eben dieses Experiment, das ich hier heute beschreibe. Aber mehr zum geschlossenen Pseudonym aus meiner Sicht gibt es hier zu lesen.

Ich treffe eine Auswahl und schreibe 15 Blogger an und bitte sie ebenfalls meinen facebook-Beitrag zu posten.

Im Laufe des Tages überrascht mich ein heftiger Sprung im Ranking. Nun zahlt sich der Mut zum unbekannten Autor endlich aus. Ein Lerneffekt stellt sich ein. Ich kann beobachten, was geschieht, wenn man über keinerlei Reichweite, jedoch über einige essenzielle Erfahrungswerte verfügt. Besonders die Platzierung innerhalb der Subkategorien lässt mich jubeln.

E-Book auf Amazon veröffentlichen

Nur wenn das Buch es in die höheren Werte der Sub-Top-100 schafft und sich dort hält, besteht die Chance auf mehr Sichtbarkeit, weitere Käufe und – ich wage es fast nicht, es niederzuschreiben – einen eventuellen Hüpfer in die Top 100 im Generellen. Hier der wunderbare Anblick eines Platz 22 in der Subkategorie „Psychothriller“:

Um mir ein wenig die Zeit zu vertreiben, experimentiere ich mit Bildern und Videos. Ich lade zum ersten Mal ein Video in meinen facebook Header. Braucht 3 Anläufe, doch dann bin ich zufrieden.

Gegen Abend erscheint das Taschenbuch im BoD-Shop. Ich poste und twittere es in die Welt.

Meine Beiträge auf lesedeals.de und ebookninja.de erscheinen leider nicht. Dafür bekommt das Buch noch eine weitere 5-Sterne-Rezension.

Spitzenwert im Ranking an Tag 4:
Platz #1296 unter allen E-Books
Platz #22 in der ersten und
Platz #58 in der zweiten Subkategorie.

Verkäufe: 12
Davon „echte“ Käufe: vermutlich ein oder zwei

 

Tag 5

Der Tag beginnt mit einer guten Nachricht. Das Taschenbuch ist bereits auf Amazon sichtbar (und bestellbar). Das ging erstaunlich schnell. Leider kann ich die Artikel noch nicht verknüpfen. Hierzu benötigt die Amazon-Datenbank bis zu 72 Stunden.

Anmerkung: Die Verknüpfung des Artikels ist von Vorteil. So sehen potenzielle Leser, dass es verschiedene Formate des Buches gibt und die Rezensionen werden zusammengefasst.

Sind die Bücher nicht verknüpft, werden sie als unterschiedliche Artikel behandelt. Hier am Beispiel meines Thrillers die Ansicht der Amazon-Suche:

E-Book auf Amazon veröffentlichen

Der Amazonbesucher kann derzeit nur herausfinden, dass es eine E-Book- und eine Taschenbuchversion gibt, wenn er gezielt nach dem Titel sucht. Und das, meine Lieben, wird in der Regel nicht geschehen. Zumindest nicht zu diesem frühen Zeitpunkt.
Außerdem werden die Rezensionen des E-Books, durch die noch bestehende Trennung der Artikel, nicht auf das Taschenbuch übertragen.

Der Tag schreitet voran und ich freue mich über 5 Verkäufe des E-Books. Mittags wird der Beitritt in einer der größten deutschen Büchergruppen bestätigt und so erreicht mein Werbepost dort (theoretisch) bis zu 30.000 User.

Gegen Nachmittag erscheint das Taschenbuch auch im Thalia-Shop und auf der Amazon-Artikelseite wird „Kunden kauften auch“ sichtbar.

Bei den Verkäufen tut sich nichts mehr, weshalb ich ein oder zwei Freunden vom neuen Buch erzähle. Vielleicht haben die ja gerade Lust auf einen Thriller?

Den Rest des Tages hadere ich damit, einen Post über mein „echtes“ facebook Profil (Laura Newman) zu verfassen. Zu diesem Zeitpunkt möchte ich das Pseudonym noch nicht öffnen und die weibliche Identität von Claus weiter geheim halten. Besonders deswegen, weil ich das Experiment nicht gefährden will. Andererseits poste ich als Grafikdesignerin oft die Cover, die ich für meine Kunden erstellt habe. Wieso also nicht auch das von Claus Hammering?
Ich schiebe die Entscheidung auf den Abend, um abzuwarten, ob das Buch sich auch ohne weiteres Zutun genauso oft wie am Tag zuvor verkauft.

Anmerkung: Der Amazon Verkaufsrang wird nicht bloß anhand der Verkäufe des aktuellen Tages festgelegt. Ungefähre Schätzungen haben ergeben, dass sich die herangezogene Zahl der Verkäufe aus denen des aktuellen Tages, der Hälfte der Verkäufe des Vortages, eines Viertels der Verkäufe des Tages davor, etc. zusammensetzt.

Deswegen versuche ich jeden Tag ebenso viele Verkäufe, wie am Vortag, oder aber mehr zu erzielen. So festigt sich das E-Book im Ranking und kann ohne unkontrollierte Peaks nach oben oder unten, weiter aufsteigen.

Letztlich ziehe ich die „Laura Newman Karte“ – wobei ein kleiner Hinweis auf facebook nun auch keine Wunder bewirken kann – und poste das Cover auf Lauras Profilseite. Und dann veröffentliche ich den Buchtrailer noch auf meinem YouTube Kanal (Zweitkanal mit ca. 800 Abonnenten). Das mache ich mit allen Trailern, die ich erstelle, also ist es hoffentlich nicht verdächtig 😉

E-Book auf Amazon veröffentlichen

Spitzenwert im Ranking an Tag 5:
Platz #1733 unter allen E-Books
Platz #24 in der ersten und
Platz #65 in der zweiten Subkategorie.

Verkäufe: 12
Davon „echte“ Käufe: schätzungsweise 7-9

 

Tag 6

An Tag 6 … fahre ich für knapp drei Wochen in den Urlaub. Muss auch mal sein.

Während dieser Zeit behalte ich die Zahlen weiterhin grob im Blick. Da Internet und sogar Telefonnetz in meinem gewählten Urlaubsland jedoch zeitweise schlicht nicht vorhanden sind, beschränkt sich meine Beobachtung auf einen detaillosen Trend. Im Folgenden nun also die nennenswerten Effekte.

An Tag 6 selber werden E-Book und Taschenbuch auf Amazon.de verknüpft. So gelten die beiden E-Book-Rezensionen nun auch für die gedruckte Version.

Spitzenwert im Ranking an Tag 6:
Platz #2300 (ca.) unter allen E-Books
Platz #40 in der ersten und
Platz #100 in der zweiten Subkategorie.

Verkäufe: 12
Davon „echte“ Käufe: schätzungsweise 9

 

Tag 7 bis 9

In diesen Tagen zeichnet sich der unweigerliche Sinkflug bereits deutlich ab. Die Verkäufe werden weniger und im Gesamtranking fällt das E-Book auf Platz 4000. Dennoch ein guter Start für ein Buch, dass keine größere Community oder Reichweite für sich nutzen konnte. Ich bin grundsätzlich recht zufrieden, obwohl eine kleine Überraschung in der Entwicklung mich glücklicher gemacht hätte.

 

Tag 10

Und wer auf eine Überraschung wartet … wird offenbar belohnt!

An Tag 10 klettern die Verkäufe plötzlich binnen einer Stunde auf 18 Stück. Trotz Urlaub und schlechtem Internet bin ich nun natürlich neugierig. Ich will die Ursache ermitteln. Nach und nach schließe ich alle möglichen Gründe für diesen Anstieg aus. Niemand, mit ausreichend Reichweite für solch einen Effekt, hat meinen Beitrag oder sonst etwas zum Buch geteilt. Die Facebook-Werbeanzeige verhält sich normal. Das Buch wurde auch nicht von Amazon auf Startseiten der Subkategorien oder sonst wo auf der Website beworben. Es findet sich nichts, bis … ich eine banale Google-Suche starte. Und siehe da!

Blutparadies wurde von den Jungs und Mädels der Seite buchdeals.de als Preisdeal empfohlen. So einfach kann es gehen. Ich habe für diesen Post nichts bezahlt und freue mich natürlich über den Effekt.

E-Book auf Amazon veröffentlichen

Bis zum Ende des Tages wird das E-Book insgesamt 36 mal gekauft. Am nächsten Tag schafft es den Sprung auf Platz 864 im Gesamtranking und erreicht #18 und #43 in den beiden Subkategorien.

 

Tag 11 & 12

Trotz der des netten Turbos durch den buchdeals.de Effekt, sinken die Verkäufe rapide. Ich neige dazu, das Experiment nun für beendet zu erklären und wende meine Aufmerksamkeit wieder dem italienischen Meer zu. Bis …

 

Tag 13

… an Tag 13 ein YouTube-Video online geht, in dem Blutparadies von einer seiner Testleserinnen bewertet wird. Bevor ich mich versehe, verzeichnet das E-Book bis Ende des Tages satte 28 Verkäufe und nun scheint die sagenumwobene Hebelwirkung zu greifen.

 

Tag 14 bis 26

Ohne weitere Unterstützung oder Eingriffe meinerseits halten sich die Verkäufe konstant bei etwa 25-45 pro Tag. Daraufhin festigt sich auch die Platzierung im Ranking und pendelt sich bei folgenden Werten ein:

Spitzenwerte im Ranking an den Tagen 14-25:
Start bei Platz #1000 (ca.) unter allen E-Books, Spitze bei #449
Platz #16-20 in der ersten und
Platz #22-40 in der zweiten Subkategorie.

Verkäufe: mindestens 27, maximal 47 pro Tag

 

Die gelesenen Seiten

Was ich bisher nicht erwähnt habe, ist die Anzahl der gelesenen Seiten. Das wären dann insgesamt schon recht viele Daten und Zahlen gewesen und ihr hättet, genau wie ich, womöglich irgendwann den Überblick verloren. Aber verschweigen will ich euch die Fakten natürlich nicht.

Da mein E-Book von mir beim KDP-Select-Programm angemeldet wurde, können Amazon Leser das Buch innerhalb ihrer Flatrate ausleihen.

Anmerkung: Jeder einzelne Verleih zählt, was das Ranking betrifft, genau wie ein Verkauf, und zwar im Moment des Ausleihvorgangs. Bezahlt wird der Verleih aber nach gelesenen Seiten.

Anhand der Anzahl der gelesenen KENP-Seiten (Kindle Edition Normalized Pages, KENP) wird die Höhe der Tantiemen bestimmt, die ich über Kindle Unlimited (KU) und die Kindle-Leihbücherei (KOLL) erhalte.

Der Spitzenwert in diesem ersten Monat lag bei fast 6000 gelesenen Seiten pro Tag. Die Entwicklung sieht folgendermaßen aus:

E-Book auf Amazon veröffentlichen(bis 29.09.18 19:00 Uhr)

 

Tag 27

Ich deaktiviere die Facebook-Werbeanzeige, die auf den günstigen Preis hinweist, setze den Verkaufspreis des E-Books hoch auf 2,99 € und entferne alle Hinweise auf das Aktionsangebot.

Nachdem das E-Book nun knapp vier Wochen seinen Weg gemacht hat, gebe ich ihm eine Woche zum vollen Preis, jedoch weiterhin ohne nennenswerte Unterstützung von außen. Folgendes geschieht in diesen sieben Tagen:

  • Am Sonntag, in der Regel immer ein verkaufsstarker Tag, macht das Buch 22 Verkäufe
  • in den folgenden sechs Tagen gehen die Verkäufe zurück und pendeln sich bei etwa 7-13 ein
  • Im Ranking liegt der schlechteste Wert knapp über #1000

E-Book auf Amazon veröffentlichen

Wenn man diese Zahlen negativ betrachten will, dann hatte die Preisanpassung eine verheerende Auswirkung auf Verkaufszahlen und Platzierung.

Aber … ich sehe Dinge immer gern positiv. Und so stelle ich fest, dass die Verkaufszahl zwar geringer wird, die Verkäufe jedoch weiterhin konstant bleiben und damit keinen rapiden Abfall im Ranking provozieren. Weiterhin darf man nicht vergessen, dass zehn verkaufte Bücher zu 2,99 € knapp 18,00 € einbringen. Dreißig verkaufte 0,99 € Titel hingegen nicht einmal 10,00 €. Wenn man es also von der Einnahmenorientierten Seite betrachtet, hat sich die Lage sogar gebessert. Aber um’s Geld ging es mir hier nicht, das hatte ich ja bereits erwähnt.

Für mich ist das Experiment beendet. Ich konnte viele Informationen mitnehmen und bin auch das eine oder andere Mal überrascht gewesen.

 

Das Ende des Experiments

Nun kann das Geheimnis gelüftet werden. Ich veröffentliche ein Video auf meinem YouTube Kanal (7500 Abonnenten), in dem ich schildere, wie es zu meinem Thriller gekommen ist, wieso ich ein männliches Pseudonym gewählt habe und informiere meine Zuschauer darüber, wo sie das Buch kaufen können.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptierst du die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Im Folgenden poste ich den Kern dieser Botschaft auch auf Instagram, Twitter und facebook.

Auch wenn dieser Teil nicht mehr zum Experiment gehört, will ich euch den Effekt der „Enthüllung“ nicht vorenthalten.

Nachdem meine Community erfahren hat, dass ich einen Thriller geschrieben habe, geschieht Folgendes:

 

30. September
  • das Video erscheint am Vormittag
  • vor dem Video: 4 Verkäufe, Rank #894-#1000
  • Resonanz (Video): über 30 Kommentare, 800 Aufrufe
  • Am Ende des Tages: 39 Verkäufe, Rank #582
  • 6400 gelesene Seiten

 

1. Oktober
  • tagsüber nur wenige Verkäufe
  • keine weiteren Posts meinerseits in den sozialen Medien
  • Rank schwankt zwischen #600 & #750
  • Verkäufe an diesem Tag: 16
  • 5400 gelesene Seiten

 

2. Oktober
  • ich poste auf Instagram und öffne auch dort mein Pseudonym
  • viele Follower erwähnen, dass sie sich das Taschenbuch holen werden
  • Rank schwankt zwischen #800 & #900
  • Verkäufe an diesem Tag: 12

 

3. Oktober
  • ich poste auf Facebook und öffne auch dort mein Pseudonym
  • Rank schwankt zwischen #900 & #1100
  • Verkäufe an diesem Tag: 14

 

4. Oktober
  • keine Aktion
  • Rank schwankt zwischen #1000 & #1500
  • Verkäufe an diesem Tag: 9

Vielleicht war dieser Artikel für euch hilfreich, für mich war die Beobachtung der Entwicklung in jedem Fall äußerst spannend. Ich bin sehr froh, dass ein Buch ohne Fanbase innerhalb des Amazon.de Shops punkten kann. Davon war ich nicht ausgegangen! In Zahlen sind in diesen ersten fünf Wochen etwa 900,00 € reingekommen, was zumindest den Großteil der Unkosten tilgt. Ein solider Wert, zumal das Buch ja vier Wochen lang zu 0,99 € im Shop war und somit pro Verkauf eigentlich nur etwa 0,33 € eingebracht hat.

Aber auch unabhängig vom finanziellen Aspekt bin ich ziemlich stolz auf meine ersten Gehversuche im neuen Genre. Die gelesenen Seiten zeigen, dass viele Amazon-User das Buch zur Hand nehmen und auch die Rezensionen sind fein. Möglicherweise hören wir also wieder von Claus.